Ubuntu Desktop mit dem in Gnome 45 eingeführten Aktivitäten-Schalter oben links, einem Menü-Button mit Ubuntu-Logo unten links und geöffneter Settings-App

Mit Ubuntu 24.04, Kosename „Noble Numbat“, erschien am 25. April 2024 eine neue Version der beliebten Linux-Distribution. Ihre Besonderheit ist der Namens-Zusatz „LTS“ (Long time support), weil sich der Ubuntu-Hersteller Canonical bei den alle zwei Jahre erscheinenden LTS-Version dazu verpflichtet, diese auf sehr lange Sicht zu pflegen. Canonical hat diesen erweiterten Pflege-Zeitraum gerade von zehn auf „mindestes“ zwölf Jahre (für Ubuntu-Pro-Abonnenten, der Standard-Support läuft fünf Jahre) erweitert. Das ist vor allem für Firmenkunden und im Serverbereich interessant, wo Wert auf stabile Systeme mit langen Laufzeiten gelegt wird. Selbst die LTS-Version 14.04 aus dem Jahr 2014 gewinnt damit noch einmal zwei weitere Lebensjahre.

Privatleute und Nutzer des Ubuntu-Desktops sollten indes nicht zwölf Jahre warten, sondern direkt auf Ubuntu 24.04 upgraden. Nutzern von Ubuntu 23.10, das nur neun Monate Support erhält, sollte das Upgrade sofort angeboten werden; LTS-Nutzer müssen noch bis August warten, wenn Ubuntu 24.04.1, der erste „point release“ mit Sicherheitsaktualisierungen, erscheint. Wer nicht warten will, kann das Upgrade jederzeit im Terminal mit sudo do-release-upgrade -d anstoßen. Probleme sind nicht zu erwarten; ein Voll-Backup empfiehlt sich trotzdem.

Die Belohnung für das Upgrade besteht in frischer Software. So kommt Ubuntu 24.04 mit einem recht neuen Linux-Kernel 6.8, der viele Treiber für neue Hardware mitbringt, darunter für die Grafik von Intels Meteor Lake Chipsätzen. Auch ein neues Dateisystem namens BcacheFs, das Copy-on-write (COW) unterstützt, hat in den Kernel Einzug gehalten.

Mit Zfs unterstützt Ubuntu allerdings ein bereits viele Jahre erprobtes COW-Dateisystem – wenn auch zuletzt nur stiefmütterlich. In Ubuntu 24.04 hat die neue, auf Flutter basierende Ubuntu-Installationsroutine nun sogar gelernt, Zfs verschlüsselt als Root-Dateisystem einzurichten. Das geht, nota bene, nur in der Desktop-Version des Installers; auf dem Server wird die Installation von Zfs on Root nur unverschlüsselt angeboten. Seit Ubuntu 23.10 ist es zudem möglich, den Schlüssel im TPM zu speichern, sofern Secure Boot aktiviert ist.

Der Ubuntu-Desktop wartet mit dem neuen Gnome 46 auf, das dem Dateimanager (früher: „Nautilus“) unter anderem eine globale Suche an verschiedenen Orten – auch außerhalb des lokalen Home-Verzeichnisses – beibringt, Microsoft One Drive unter Online-Konten einbindet und den Remote-Login via RDP unterstützt. Der neue KDE-Desktop Plasma 6 hat es dagegen nicht mehr geschafft; Kubuntu-Nutzer müssen sich noch mit Plasma 5.27.11 zufrieden geben. Weitere Desktops stehen in den insgesamt zehn offiziellen Ubuntu-„Flavours“ bereit.

Der E-Mail-Client Thunderbird wird nicht mehr über die Paketquellen, sondern nur noch als Snap bereitgestellt. Das ließ sich zuvor schon beim Standardbrowser Firefox beobachten und sorgte für zornige Reaktionen im Netz.

Auf dem Server bringt Ubuntu 24.04 unter anderem mit PHP 8.3.6, Python 3.12, Apache 2.458, MySQL und PostgreSQL 16.2.