Der neue Ubuntu-Desktop, für Nostalgiker auch in Altbraun erhältlich (Abbildung aus dem Canonical-Blog)

Planmäßig am 10. Oktober ist Ubuntu 24.10 mit dem Kosenamen „Oracular Oriole“ mit einigen Neuerungen herausgekommen. Desktop- und Server-Images können hier heruntergeladen werden. Im Gegensatz zur Vorversion 24.04 LTS wird diese Ubuntu-Ausgabe nur neun Monate lang mit Updates versorgt. Wer aus langfristige Stabilität setzt und nicht alle sechs Monate – so oft publiziert Ubuntu neue Versionen – ein System-Upgrade durchlaufen möchte, sollte diese Fassung also links liegen lassen.

Für Desktop-User und Freunde frischer Software könnte sich ein Upgrade allerdings lohnen. Ubuntu 24.10 bringt nämlich in der Standard-Desktop-Edition das neue Gnome 37 mit. Verbessert wurde vor allem der Dateimanager („Files“, früher als „Nautilus“ bekannt), der nun auch anderen Applikationen den Standard-Dialog zum Öffnen von Dateien liefert. Erstmals ist auch für Rechner mit nvidia-Grafikkarten (ab GeForce 900) für den proprietären Treiber standardmäßig eine Wayland-Session konfiguriert. Vor Gnome 46.1 funktionierte die beschleunigte nvidia-Grafik nur unter dem alten Displayserver X11.

Doch Gnome ist nicht die einzige Benutzer-Oberfläche für Ubuntu. Insgesamt erscheint Ubuntu 24.10 in zehn Varianten, den sogenannten Flavours. Darunter ist auch Kubuntu, das endlich den Wechsel auf den neuen, auf Qt6 aufsetzenden KDE-Desktop (Plasma 6.1) vollzogen hat – wie das ebenfalls KDE-basierte UbuntuStudio. Auch die leichtgewichtige Distribution Lubuntu, die den LXQt-Desktop nutzt, hat auf Qt6 umgesattelt.

Da Ubuntu 20-jährigen Geburtstag feiert, sind nicht nur Jubiläums-Wallpaper an Bord, sondern die neue Ausgabe bringt aus nostalgischen Gründen den alten Start-Sound sowie die braune Akzent-Farbe mit.

Neue Kernel-Auswahlpolitik

Unter der Haube setzt Ubuntu nun den erst Ende September erschienenen Linux-Kernel 6.11 ein, also einen besonders frischen Kernel. Die Firma hinter Ubuntu, Canonical, spricht in einer Veröffentlichungs-Mitteilung von einem „Wechsel in der Kernel-Auswahlpolitik“: Man ziele nunmehr auf den neuesten verfügbaren Upstream-Kernel ab, um Benutzern die neuesten Funktionen und eine aktuelle Hardware-Unterstützung zu bieten.

Vorerst experimentell, aber manuell in den Sicherheits-Einstellungen aktivierbar ist eine Funktion, die – ähnlich wie bei Smartphone-Betriebssystemen – bei Bedarf Zugriffsrechte von Anwendungen abfragt. Dies funktioniert in Verbindung mit Snaps, dem hauseigenen App-Format, das ohnehin schon jede Anwendung in einer eigenen Sandbox kapselt.

Neues Apt, neue PPA-Schlüssel

Terminal-Nutzer werden sich über die Aktualisierung des Paketmanagers Apt auf Version 3 (zunächst 2.98) freuen; sie bringt auch Verbesserungen bei der Darstellung mit. In diesem Zusammenhang strafft Ubuntu auch die Sicherheit von PPAs durch Einführung stärkerer kryptografischer Schlüssel. Damit Apt die Aktualisierung von PPAs nicht verweigert, muss man mit folgendem Befehl die Schlüssel auffischen:

sudo add-apt-repository --refresh-keys