KDE Plasma 6 erschienen
Fast zehn (10!) Jahre nach dem Erscheinen vom Plasma 5 hat das KDE-Projekt am 28. Februar 2024 den Nachfolger veröffentlicht. Plasma 6 ist eine von Grund auf renovierte Version des neben Gnome wichtigsten Linux-Desktops, dessen Unterbau von Qt 5 auf Qt 6 aktualisiert wurde. Qt (sprich: „cute“) ist – ähnlich wie Gtk bei Gnome – der grafische Unterbau von KDE Plasma. Das bedeutet Fluch und Segen zugleich: Einerseits ist Qt die Basis dafür, dass Plasma als mächtigster und best konfigurierbarer Linux-Desktop gilt; andererseits wurde Qt – anders als das freie Gtk – von der norwegischen Firma Trolltech als proprietäre Software entwickelt, für die zusätzlich auch eine freie Lizenz verfügbar war. Inzwischen hat der Eigentümer von Qt (aktuell: die Qt Group) mehrfach gewechselt, und bei jedem Verkauf muss sich das KDE-Projekt erneut mit den jeweiligen Eigentümern bezüglich der Lizenzpolitik arrangieren.
Während Qt 6 bereits Ende 2020 veröffentlicht wurde, brauchten die KDE-Entwickler länger als erwartet, um ihrem Desktop und die KDE-Anwendungen auf die neuen Füße zu stellen. Natürlich sollte auch ein Fiasko wie bei der voreiligen Veröffentlichung von KDE 4 im Jahre 2008 verhindert werden. Das ist gelungen. Mit Plasma 6 schafft KDE auch den Umstieg von X-Server auf Wayland bei der Grafikausgabe.
Die für den Nutzer sichtbaren Änderungen an der Oberfläche halten sich aber in Grenzen. Plasma 6 knüpft im besten Sinne dort an, wo Plasma 5 aufgehört hat. Größter „Aufreger“ war der Umstand, dass Plasma 6 standardmäßig den Doppelklick einführt. Aber was heißt schon Aufreger? KDE-Nutzer wissen am besten, dass sich alles, wirklich alles, auf dem Desktop den eigenen Wünschen anpassen lässt. Dazu passt, dass die KDE-Entwickler bei Plasma 6 auch viel Zeit in den optischen Feinschliff der uferlosen Systemeinstellungen investiert haben.
Für die nächste, im April 2024 erscheinende LTS-Version von Kubuntu kommt KDE Plasma leider zu spät. Wer es dennoch nicht abwarten kann, auf Plasma 6 zu wechseln, sollte sich KDE Neon anschauen, das ebenfalls auf Ubuntu basiert.