Strawberry

Logo für Strawberry von Jonas Kvinge, GPL

Was hat Obst mit Musik-Playern zu tun? Mehr als man glaubt. Das frischeste Musik-Obst nennt sich Strawberry und ist ein Fork von Clementine, welcher wiederum 2010 als Fork/Port des KDE-Players Amarok 1.4 begann. Amarok galt damals als bester Linux-Musikplayer, bis die Entwicklung 2008 zugunsten eines neuen, aber von den Features her eingeschränkten 2er-Versionszweiges abgebrochen wurde.

Mit Clementine hat sich diese Geschichte wiederholt, denn die letzte Version des orangenen Players erschien 2016. Danach passierte jahrelang gar nichts mehr – außer einiger Aufregung in der Community, nachdem ein Clementine-Entwickler die Entfernung eines Features zur hochausflösenden Audio-Ausgabe mit dem Satz erklärt hatte: „I don’t think we care about ‚audiophile‘ things.“ Erst 2024 erschien wieder eine offizielle Version (1.4.1) von Clementine.

Das kleine Strawberry-Team um Entwickler Jonas Kvinge hat das besser gemacht. Nicht nur wenden Sie sich laut Website ausdrücklich „at music collectors and audiophiles“ und haben die hochauflösende Audio-Ausgabe wieder hergestellt. Vor allem haben sie die Codebasis erneuert und das Programm erst auf Qt5 und dann auf Qt6 aktualisiert. Einige (vornehmlich Netzwerk-) Features, die schwer wartbar waren und deren Funktion von fremden APIs abhängig war, wurden hingegen fallen gelassen, wie ein Feature-Vergleich zeigt.

So ist Strawberry in erster Linie ein lokaler Musik-Player für Puristen, die sich von der altmodischen Benutzer-Oberfläche nicht stören lassen, sondern Playlisten pflegen, Tags editieren und große Musiksammlungen verwalten wollen. Aus dem Netz lädt Strawberry Tags, Album-Cover und Songtexte. Außerdem wird das Streaming von Subsonic, Tidal, Spotify and Qobuz unterstützt.

Wie schon Clementine wird Strawberry auch für Windows und OS-X zur Verfügung gestellt. Anders als bei Linux ist der Download allerdings nur gegen eine monatliche Spende möglich.

Installation

Ubuntu liefert Strawberry im Universe-Repository ab Version 22.10 LTS aus.

sudo apt install strawberry

Dies installiert als Abhängigkeiten unter anderem GStreamer für die Audio-Wiedergabe.

Der Strawberry-Hauptentwickler unterhält außerdem ein PPA, das neue Programmversionen sofort bereitstellt:

sudo add-apt-repository ppa:jonaski/strawberry
sudo apt install strawberry

Alternativen

Die Auswahl an Audio-Playern für Linux ist groß. Ubuntus und Gnomes langjähriger Standard-Player ist Rhythmbox. Gnome hat aber eine neue Music-App. KDE hat mit Amarok und neuerdings Elisa zwei empfohlene Musik-Apps. Wer’s gut, aber einfach mag: Audacious braucht besonders wenige Ressourcen und kommt ohne Musikbibliothek aus.