Pünktlich am 21. Oktober 2021 hat Canonical die Version 21.10, Spitzname „Impish Indri“, von Ubuntu herausgebracht. Damit bringt die beliebte Linux-Distribution erstmals die stark überarbeitete Version 40 des Gnome Desktops auf den Bildschirm. Diese Gnome-Version erschien zwar schon im März 2021, schaffte es aber nicht mehr in Ubuntu 21.04.

Der Grund: Die Gnome-Entwickler haben große Änderungen am Layout umgesetzt; dabei ist die Startleiste („Dash“) vom linken an den unteren Bildschirmrand gewandert. Bei Ubuntu war und ist sie aber weiterhin links – eines der wenigen Überbleibsel aus der Zeit des Unity-Desktops. Dafür mussten die Ubuntu-Entwickler erst einmal ihr eigene Gnome-Erweiterung „Ubuntu Dock“ anpassen.

Apropos Erweiterungen. Ihre Verwaltung ist von dem Tool namens Optimierungen (gnome-tweaks), das immer noch verfügbar ist, in eine neue App namens – wer hätte das gedacht – Erweiterungen (extensions) umgezogen.

Wer Gnome nicht schätzt, hat natürlich weiterhin die Auswahl unter weiteren Ubuntu Flavours mit Desktops wie KDE, Xfce, Mate oder Lxqt, die alle ebenfalls von den Neuerungen im Ubuntu-Kern sowie bei den Anwendungen profitieren.

Ubuntu 21.10 kommt mit dem im Juni 2021 erschienenen Kernel 5.13, den Canonical eigenständig pflegen muss, weil die Linux-Entwickler ihn bereits mit dem 5.14er Kernel abgelöst haben. Pulseaudio 15 unterstützt den AptX-Codec, der eine bessere Klangqualität für Bluetooth-Kopfhörer verspricht. Zum Vergleich: Das kurz nach Ubuntu erscheinende Fedora 35 kommt bereits mit Kernel 5.14, Gnome 41 und verbessert die Integration des neuen Soundservers PipeWire, der schon seit Fedora 34 Pulseaudio ersetzt.

Firefox: Transition vom klassischen Paket zum Snap

Die umstrittenste Neuerung in Ubuntu 21.10 dürfte die erstmalige Bereitstellung des Browsers Firefox per Snap sein. Da Browser als sicherheitskritische Anwendungen häufig mit Updates versorgt werden müssen, diese Updates aber für verschiedene unterstützte Kurzzeit und LTS-Versionen von Ubuntu separat kompiliert und bereitgestellt werden müssen, erspart man sich mit einem für alle Versionen einheitlichen Snap viel Arbeit. Mit Chromium hat Ubuntu diesen Weg bereits im Oktober 2019 eingeschlagen.

Die Firefox-Snaps werden direkt von Mozilla bereitgestellt. Für die Übergangszeit bis zum Erscheinen von Ubuntu 22.04 wird Firefox allerdings parallel noch per deb-Paket auf klassische Weise ausgeliefert.

Ubuntu bringt im Halbjahres-Rhythmus neue Versionen heraus – alle zwei Jahre ist eine Version mit Langzeit-Pflege (LTS) an der Reihe. Ubuntu 21.10 wird von Canonical für neun Monate mit Updates versorgt. Wer Ubuntu 21.04 installiert hat, sollte bald das Upgrade auf 21.10 durchführen, da der Vorgänger nur noch drei Monate unterstützt wird. Die nächste Version 22.04 erscheint ist dann wieder eine LTS-Version.