Ein angepasster Gnome-Desktop: Mit Hilfe der Erweiterung Dash to panel wird aus zwei Leisten eine, und weil wir Ubuntu benutzen, legen wir sie auf die linke Seite.

Ubuntu 22.04 mit dem Spitznamen „Jammy Jellyfish“ ist wie geplant am 21. April 2022 als dritte LTS-Version mit dem Gnome-Desktop seit der Einstellung von Unity erschienen. Während der offizielle Blog-Post von Ubuntu-Sponsor Canonical vor allem auf Server- und IOT-Versionen Bezug nimmt, erscheint auch der nach wie vor populäre Ubuntu-Desktop in einer neuen Version, erstmals auch mit offiziellem Support für den Raspberry Pie.

Das hauseigene Yaru-Theme lässt sich nun mit zehn Akzeptfarben zusätzlich anpassen. Ein systemweiter Dark Mode, übernommen von Elementary OS, ist ebenfalls hinzugekommen. Gnome wurde zwar auf Version 42 aktualisiert, aber Anwendungen wie der Dateimanager Nautilus befinden sich noch auf dem Stand von Gnome 41, da der Wechsel dieser Programme von GTK3 auf GTK4 samt Umstieg auf die umstrittene neue Grafik-Bibliothek Libadwaita nach Ansicht der Ubuntu-Entwickler zu spät kommt.

Wer das für Ubuntu angepasste Gnome nicht mag, hat wie immer die Möglichkeit, unter sieben sogenannten Flavours zu wählen, darunter Kubuntu (KDE Desktop), Xubuntu (Xfce) und Ubuntu Mate. Sie alle profitieren gleichermaßen von einem erneuerten Unterbau: Der Kernel 5.15 erschien zwar bereits am 31. Oktober 2021, wird aber für Ubuntu im Zuge des LTS-Versprechens (LTS steht für Long time support, also Langzeit-Unterstützung) nicht nur zwei, sondern fünf Jahre gepflegt. Schon allein deshalb empfiehlt sich ein sudo do-release-upgrade – natürlich nach vorherigem Backup – auf Ubuntu 22.04 für alle Nutzer, nicht nur jene, die von der nur neun Monate unterstützten Zwischen-Veröffentlichung 21.10 kommen.

Bleibt noch der „Elefant im Raum“: Die Transition des Firefox-Browsers zum Snap ist mit Ubuntu 22.04 obligatorisch, wer das nicht will, muss Firefox entweder händisch installieren und aktualisieren oder Firefox ESR verwenden, der noch über ein PPA bereitgestellt wird. Die Aufregung über Snaps in der Linux-Welt mag maßlos übertrieben erscheinen; Fakt ist aber, dass der Firefox-Snap vor allem auf alter Hardware viel zu langsam startet. Ein bekanntes Problem, das Canonical auch mit Erscheinen von Ubuntu 22.04 immer noch nicht gelöst hat. Dies wirft ein schlechtes Licht auf eine ansonsten gelungene Veröffentlichung.