AppImage ist ein Paketformat wie Flatpak und Snap, das 2013 als Nachfolger der „PortableLinuxApps“ entstand. Aus Anwendersicht sind AppImages besonders einfach zu installieren – nämlich gar nicht. Es reicht, ein AppImage herunterzuladen und diese heruntergeladene Datei auszuführen. Schon läuft’s. Das Motto lautet: „one app = one file“.

Ganz so einfach ist es in der Praxis dann aber doch nicht. Damit die AppImage-Datei ausgeführt werden kann, muss sie erst einmal ausführbar gemacht werden: Und soll sie nicht im Download-Verzeichnis herumliegen, dann muss man sie an ein besseres Plätzchen verschieben. Der passende Ort ist laut Linux-Konventionen das opt/-Verzeichnis, wobei die AppImage-Entwickler statt einer solchen „globalen“ eher eine Installation im Home-Verzeichnis des jeweiligen Anwenders favorisieren. Und schließlich muss man, um das Programm zukünftig aus dem Menü oder Launcher seines Desktops zu starten, eine .desktop-Datei für das AppImage unter ~/.local/share/applications/ (oder System-weit unter /usr/share/applications/) anlegen. Später muss man sich auch um Updates selbst kümmern. Um AppImages zu „deinstallieren“, löscht man einfach das AppImage selbst und die zugehörige .desktop-Datei.

Um Glaubenskriege Snap vs. Flatpak herumkommen

Diese Handarbeit ist nötig, weil Linux-Distributionen für AppImages – anders als für Snaps oder Flatpaks – in der Regel keinen eingebauten Installations- oder Upgrade-Mechanismus mitbringen. Andersherum: Jeder kann AppImages auf jedem Linux-System nutzen – um Glaubenskriege Snap vs. Flatpak kommt man so einfach herum. Während die beiden Letztgenannten mit Red Hat und Canonical große Firmen im Rücken haben, fehlt bei AppImages ein starker Sponsor im Hintergrund. Entsprechend sind sie auch weniger weit verbreitet.

Zu Hilfe: AppImageLauncher

AppImageLauncher ist ein Werkzeug, das die oben beschriebenen Schritte, AppImages einzurichten, automatisch durchführt. Ubuntu-Nutzer können die Anwendung aus einem vom Entwickler empfohlenen PPA installieren:

sudo add-apt-repository ppa:appimagelauncher-team/stable
sudo apt install appimagelauncher

AppImageLauncher läuft auch auf anderen Distibutionen: Pakete des Launchers gibt es neben Ubuntu auch für Debian, Netrunner und OpenSuse sowie neuerdings in einer als AppImage gepackten Lite-Version.

Sobald man ein heruntergeladenes AppImage doppelklickt, klinkt sich AppImageLauncher ein und fragt, ob die Anwendung nur einmal ausgeführt werden oder ins System integriert werden soll. Im zweiten Fall wird eine .desktop-Datei erzeugt und die Anwendung wird in einen Ordner ~/Applications verschoben. Diesen Ordner und auch die Ordner, die auf AppImage-Doppelklicks überwacht werden sollen (standardmäßig ~/Downloads), kann man anpassen. Auch /opt ist als Ziel auswählbar, die Installation dorthin wird aber nicht funktionieren, weil /opt standardmäßig Root-Rechte verlangt. Man müsste in diesem Fall die Rechte für /opt umbiegen oder seinem User (und ggf. anderen Nutzern des PCs) die notwendigen Rechte erteilen, was nicht unbedingt erstrebenswert erscheint. Wie zuvor gesagt: Die AppImage-Entwickler sind leider der Ansicht, dass eine „globale“ Installation von AppImages nicht erstrebenswert ist.

Über einen Rechtsklick auf das Anwendungs-Icon kann man unter Gnome und anderen Desktops, die dies unterstützen, ein AppImage auch updaten oder deinstallieren. Leider funktioniert das Update in der PPA-Version von AppImageLauncher nicht, weil niemand ein deb-Paket für die dafür benötigte libappimageupdate gebaut hat.

Gibt es eine „Hub“ für AppImages?

Snaps haben den Snap-Store, Flatpaks die Flathub. Auch für AppImages gibt es Verzeichnisse, die größten sind AppImages auf Github und AppImageHub, beide mit weit über 1.000 Anwendungen.

Dokumentation

Die englischsprachige AppImage-Dokumentation enthält sowohl einen User-Guide, der die Nutzung von AppImages aus Anwender-Sicht beschreibt, als auch einen Packaging-Guide für Entwickler, die eigene oder fremde Anwendungen als AppImage distribuieren möchten.