Darktable
Da haben wir das Open-Source-Pendant zu Adobes Foto-Workflow-Software Lightroom – und Darktable taugt sogar zu einem echten Herausforderer. Seine größte Stärke ist der nicht-destruktive RAW-Entwickler mit 32 Bit Farbtiefe. Zum Vergleich: die beliebte Open-Source-Bildbearbeitung Gimp arbeitet destruktiv und beherrschte lange Zeit nur 8 Bit Farbtiefe. Nicht-destruktiv heißt: Bei der Bearbeitung der Bilder wird das Originalnicht angetastet. Die Änderungen speichert Darktable für jedes Bild in XML-Dateien.
Ein typischer Darktable-Workflow beginnt mit dem Import der Bilder etwa von der SD-Karte einer angeschlossenen Kamera. In der Leuchtkasten-Ansicht können die Bilder begutachtet, ausgewählt, verschlagwortet und mit Sternchen versehen werden. Beim Entwickeln der Bilder in der Dunkelkammer-Ansicht helfen allzu viele Module, organisiert in Gruppen. Zum Glück lassen sich nicht benötigte Module ausblenden. Auch die Voreoinstellungen der einzelnen Module können nach Wunsch konfiguriert werden. Im Gegensatz zu Lightroom erlaubt Darktable auch die Verwendung von Ebenen. Beim Bilder-Export lassen sich neben „klassischen“ auch HDR-Bildformate (EXR, PFM) wählen.
Mit Version 3 hat Darktable nicht nur eine verfeinerte Benutzer-Oberfläche erhalten, die auch auf Riesen-Monitoren gut skaliert, sondern auch ein neues Farbmanagement. Die Entwickler empfehlen, Fotos durchgängig im RGB-Farbraum zu entwickeln und zu bearbeiten, um so dem immer größeren Dynamik-Umfang moderner Digitalfotografie bis hin zu HDR Rechnung zu tragen. Dazu muss im Modul Eingabefarbprofil auf das Arbeitsprofil lineares Rec2020 RGB (oder lineares prophoto RGB) umgeschaltet werden.
Kern des linearen RGB-Workflows ist das neugeschriebene Modul Filmisch. Zudem braucht man laut einem Artikel (deutsche Übersetzung) von Darktable-Entwickler Aurélien Pierre nur noch die Module Belichtung, Weißabgleich und Farbbalance, um 80 Prozent aller Anwendungsfälle abzudecken. Die restlichen über 70 Darktable-Module sind dennoch weiterhin an Bord, um Rückwärts-Kompatibilität sicherzustellen.
Übrigens greift Darktable die kommerzielle Konkurrenz von Lightroom nicht nur unter Linux an. Neben der OS-X-Version existiert inzwischen auch ein Build für Windows.
Dokumentation
Darktable bietet ein viersprachiges Benutzermanual sowohl als PDF als auch für den Browser, allerdings nicht auf deutsch. Das Buch Digital photo development with darktable ist als PDF erhältlich. Weiteres Material, darunter Links auf Screencasts und Tutorials, sind auf der Seite Dartable Ressources gelistet.
Installation
Darktable lässt sich direkt aus Ubuntus Paketquellen installieren:
sudo apt install darktable
Da Darktable ständig weiterentwickelt wird, lohnt sich allerdings ein noch aktuellere Paketquelle. Das früher empfohlene PPA von Pascal de Bruijn, offizieller Ubuntu-Maintainer von Darktable, hat seine Aktualisierungen eingestellt. Um Version 3 und neuer für diverse Linux-Distributionen bereitzustellen, nutzen die Darktable-Entwickler nun den OpenSuse Build Service:
VERSION=$(lsb_release -rs) sudo sh -c "echo 'deb http://download.opensuse.org/repositories/graphics:/darktable/xUbuntu_$VERSION /' > /etc/apt/sources.list.d/graphics:darktable.list" curl -fsSL https://download.opensuse.org/repositories/graphics:darktable/xUbuntu_21.04/Release.key | gpg --dearmor | sudo tee /e sudo apt update && sudo apt install darktable
Alternativen:
RawTherapee ist ein hoch entwickelter RAW-Entwickler, aber manchmal stürzt er auch ab. Digikam ist eine beliebte Foto-Management-Software für KDE.